Projekte im Überblick
2022/23 – Literanauten
Als „Literanauten“ lesen und diskutieren die Jugendlichen der LesArtigen aktuelle Jugendbücher, tauschen sich über Entwicklungen im Bereich der Jugendliteratur aus und bereiten zwei Veranstaltungen für gleichaltrige Jugendliche vor.
Die Literanauten sind ein bundesweites Leseförderungsprojekt, das auf dem Peer-to-Peer-Ansatz beruht und zum Ziel hat, mehr Kinder und Jugendliche für Bücher zu begeistern.
Die Literanauten werden gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Waldemar-Bonsels-Stiftung.
Das Projekt findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur statt.
2022 – WortWechsel
20 Jugendliche aus der Ukraine und Deutschland treffen sich von September bis Dezember, um gemeinsam über aktuelle literarische Themen im Zusammenhang mit anderen Künsten zu diskutieren. In fünf Veranstaltungen sollen somit Bezüge hergestellt werden zwischen: Literatur und Theater; Literatur und Fotografie; Literatur und Film; Literatur und Bildende Kunst; Literatur und Musik. Ziel ist, Wissen über aktuelle künstlerische Werke aus beiden Ländern (Deutschland/Ukraine) zu vermitteln und künstlerische Prozesse interdisziplinär zu betrachten, immer ausgehend von der Literatur, die mit anderen Künsten in Verbindung gebracht wird. Neben der Diskussion (die z. T. auf Englisch oder mit Übersetzung stattfindet) steht das eigene kreative Schaffen im Mittelpunkt der Workshops. Eine Fortsetzung des Projekts kann mittels digitaler Kommunikation über den Projektzeitraum hinaus erfolgen, sodass Jugendliche, die in die Ukraine zurückkehren, weiterhin in Kontakt mit gleichaltrigen Literaturinteressierten in Deutschland bleiben können.
Das Projekt wird von den Künstlerinnen Sofie Hüsler und Kristina Stang im Auftrag von LesArt geleitet.
Ermöglicht durch:
www.kulturstiftung.de/sonnenstunden-programm-ukraine
„Eine Initiative der Kulturstiftung der Länder, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur in Sachsen-Anhalt und privaten Spendern.“
weitere Infos: hier
Abgeschlossen wurde das Projekt mit einer Präsentation der Arbeitsergebnisse und einem online-Gespräch mit den Buchkünstlern Andrij Lessiw und Romana Romanyschyn, deren Buch „Sehen“ (Gerstenberg Verl.) Ausgangspunkt und Inspiration war.
2021/2022 – Die LesArtigen, Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis
Seit 2003 gehört zur Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises eine Jugendjury, die sich bundesweit aus sechs Leseclubs zusammensetzt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.
Im Jahr 2020 nahm die zweite Gruppe der LesArtigen ihre Juryarbeit auf. Gemeinsam mit Jugendlichen aus fünf weiteren Leseclubs wählen die LesArtigen ihre Favoriten aus den 2020 bzw. 2021 erscheinenden Jugendbüchern aus und küren das Preisträgerbuch in der Sparte „Preis der Jugendjury“ auf der Frankfurter Buchmesse 2021 bzw. 2022.
Begleitet wird das Projekt von Sylvia Habermann und Sabine Mähne. (in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V.)
DJLP – Nominierung 2021
Die Bekanntgabe der Nominierungen zum Deutschen Jugendliteraturpreis fand 2021 zum zweiten Mal digital statt.
Die LesArtigen nominieren „Das kostbarste aller Güter – Ein Märchen“ von Jean-Claude Grumberg. Mit Illustrationen von Ulrike Möltgen (Jacoby & Stuart).
Die Juror*innen begründen ihre Auswahl so:
1943: Ein Vater wirft seine neugeborene Tochter durch die Luke des Güterzuges hinaus in den Wald und rettet sie so vor dem sicheren Tod im Vernichtungslager. Wie durch ein Wunder findet eine arme Holzfällerfrau das „kleine Gut“ an den Gleisen. Gegen alle Widrigkeiten zieht sie es als eigenes Kind auf.
In dieser beeindruckenden Geschichte zeigt sich die Gattung Märchen durch die Einteilung der Handlung in Gut und Böse, Liebe und Hass, Mitgefühl und Gleichgültigkeit. Mit wortgewaltiger poetischer Sprache beschreibt der Autor die damalige Lebenswelt: Not und Armut, schwere körperliche Arbeit und Angst vor Krieg und Verbrechen. Wir erleben hautnah Beweggründe, Empfindungen und Entwicklungen seiner Charaktere mit. Ebenso eindringlich, glaubhaft und berührend werden wir von der Kraft der Liebe überzeugt. Gleichzeitig sehen wir Menschen gewalttätige Verbrechen begehen. Dadurch erkennen wir, dass das Böse nichts Abstraktes ist und sind aufgefordert, aufzupassen, damit so etwas wie die Shoah nie wieder geschehen kann. Die düster wirkenden Zeichnungen greifen die Stimmung des Geschehens treffend auf und berühren zugleich mit ganz eigener Bildsprache.
Die gesamte Nominierungsliste finden Sie hier.
Interview mit der „LesArtigen“ Olivia Baldow (Januar 2022): hier
DJLP – Nominierung 2022
Die LesArtigen nominierten „Wie man eine Raumkapsel verlässt“ von Alison McGhee (dtv Reihe Hanser).
Die Juror*innen begründen ihre Auswahl so:
Will ist 16, lebt mit seiner Mutter in Los Angeles und denkt viel nach: über den Selbstmord seines Vaters und über die Vergewaltigung seiner besten Freundin. Aber auch über die unsichere soziale Situation seines Chefs im One-Dollar-Store, über einen Obdachlosen, der sich „Superman“ nennt und über den kleinen Jungen, der jeden Tag im Garten auf das Auftauchen von Schmetterlingen wartet. All dies wird in 100 kurzen Texten offenbart, die jeweils rechts auf einer Doppelseite stehen. Links findet sich stets die Zahl des Kapitels in Form eines asiatischen Schriftzeichens. Die Geschichte wirkt wie eine Sammlung von Gedanken, Erinnerungen und Ereignisschilderungen. Diese fügen sich im Laufe des Lesens zusammen und ergeben nach und nach ein Bild von Wills Leben. Die kurzen, klaren Sätze in der feinfühligen Übersetzung von Birgitt Kollmann kommen ohne vordergründige Dramatik aus. Der Text überzeugt uns durch genau diesen Verzicht und schafft damit Raum für die Beobachtungen eines sensiblen Protagonisten, der seinen Platz in der Welt sucht.
2021 – Arabische Bilder(buch)welten übersetzen
„Arabische Bilder(buch)welten übersetzen“ war ein über das Programm „Neustart Kultur“ gefördertes Projekt im Rahmen der Ausstellung „Von Marrakesch bis Bagdad – Illustrationen aus der arabischen Welt“.
Von Februar bis November 2021 präsentierte LesArt die von der Internationalen Jugendbibliothek München kuratierte Wanderausstellung im Literaturhaus in der Weinmeisterstraße 5 in Berlin. Gezeigt wurden Arbeiten von acht Künstler*innen aus Ägypten, dem Irak, dem Libanon, dem Sudan und Syrien. Die Werke von Fadi Adleh, Said Baalbaki, Salah Elmur, Simar Halwany, Hanane Kai, Intelaq Mohammed Ali, Walid Taher und Hassan Zahreddine gaben einen Einblick in die Illustrationskunst im arabischsprachigen Raum.
Im Rahmen des Projekts „Arabische Bilder(buch)welten übersetzen“ bot LesArt ergänzend zur Ausstellung ein umfangreiches Programm mit dem Schwerpunkt Übersetzen und Übersetzungen an. Insgesamt fanden 88 Veranstaltungen als Werkstätten, interaktive Führungen, Familientage, Fortbildungen und Künstlerworkshops für Kinder und Jugendliche statt. Über das Veranstaltungsprogramm wurden 1540 Teilnehmer*innen erreicht. Hinzu kamen weitere 200 Ausstellungsbesucher*innen in den Öffnungszeiten an den Nachmittagen.
8 Nachwuchsübersetzer*innen schufen Übersetzung zu Texten der ausgestellten Bücher ins Deutsche. Die Broschüre zur Ausstellung wurde ins Arabische übersetzt.
Durch umfangreiche Vermittlungsangebote zur Ausstellung wurden auf vielfältige Weise Reflexionsmöglichkeiten geschaffen, sich mit der Übersetzung von Text- und Bildtraditionen zu befassen. Aufgrund der pandemischen Lage erfolgte zwischen Februar und Juni ein digitales Programm, das sich insbesondere an Kinder im Home-Schooling richtete.
Zu jedem und jeder beteiligten Künstler*in ist ein zweisprachiger (Deutsch/Arabisch) Kurzfilm erarbeitet worden, der auf die jeweilige Herkunft und das künstlerische Schaffen sowie die Illustrationstechnik eingeht. Die Filme sind dauerhaft, on demand und kostenfrei über die LesArt-Website zugänglich.
siehe: Bisherige Ausstellungen
Das Projekt wurde gefördert durch den Deutschen Übersetzerfonds aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms „Neustart Kultur-Projektfonds“.
kompletter Sachbericht des Projekts: hier
2020 bis 2022 – Zertifikatskurs „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“
Seit Herbst 2020 beteiligt sich LesArt an der Entwicklung eines Zertifikatskurses der Universität Hildesheim im Bereich der Kulturellen Bildung.
Bis Dezember 2022 bringt LesArt hierbei vorrangig die Erfahrungen aus dem Projekt „Kunstlabor Literatur“ (2015 bis 2020) ein.
Unter dem Titel „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“ bietet der Kurs 30 Künstler*innen verschiedener künstlerischer Bereiche die Möglichkeit, sich für Projekte in der Kulturellen Bildung an Schulen und anderen Organisationen zu professionalisieren.
Damit verbunden ist die Ausbildung als Trainer*in für zukünftige Zertifikatskurse gleicher Thematik.
LesArt erwartet, dass die im gesamten Prozess und im Kurs entstehenden Synergien die Entwicklung künstlerischer Vermittlungsformate nachhaltig positiv beeinflussen.
Die Ergebnisse werden innerhalb des Netzwerkes von LesArt diskutiert, umgesetzt und multipliziert.
Die Stiftung Mercator, die auch das Projekt Kunstlabore (www.kunstlabore.de) gefördert hatte, schließt ihr langjähriges Engagement für die Kulturelle Bildung in Deutschland mit diesem Projekt ab.
Weitere Informationen unter: www.kuenstlerische-interventionen.de
Projektträger: Gefördert von:
Mit dem Abschluss des Projektes erschien eine Publikation, die man sich hier komplett herunter laden kann. Der von Kathrin Buchmann und Sabine Mähne für das Buch verfasste Artikel steht hier zur Verfügung.
2019/2020 – Die LesArtigen, Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis
Seit 2003 gehört zur Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises eine Jugendjury, die sich bundesweit aus sechs Leseclubs zusammensetzt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Im Jahr 2018 nahmen die LesArtigen ihre Juryarbeit auf. Gemeinsam mit Jugendlichen aus Fulda, Königstein, Trier, Waldkirch und Würzburg wählten sie ihre Favoriten aus den 2018 bzw. 2019 erschienenen Jugendbüchern aus und kürten das Preisträgerbuch in der Sparte „Preis der Jugendjury“ auf der Frankfurter Buchmesse 2019 bzw. 2020. Begleitet wurde das Projekt von Sylvia Habermann und Sabine Mähne. (in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V.)
2019 nominierten die LesArtigen das Jugendbuch „Anders als wir“ von Rindert Kromhout, erschienen bei mixtvision. Ihre Begründung: Die Leserinnen und Leser begleiten die unterschiedlichen Figuren intensiv durch ihr Leben, haben Teil an ihrer Entwicklung und fühlen sich tatsächlich mit dieser Familie verbunden. Das gelingt vor allem aufgrund der ungewöhnlichen und überzeugend gestalteten Erzählperspektive.
Rezension zu „Anders als wir“ im Roten Elefanten
2020 wurde das Buch „Junge ohne Namen“ von Steve Tasane (FISCHER Sauerländer) nominiert. In der Begründung der LesArtigen heißt es: Das Buch ragt aus den aktuellen Fluchtgeschichten heraus. Dem etwa zehnjährigen Protagonisten bleibt als unbegleiteter Flüchtling ohne Papiere anstelle seines Namens nur der Buchstabe I. (…) I´s Versuche, für andere stark zu sein, ihnen zu helfen und trotz der schlimmsten Erfahrungen des belastenden Lagerlebens beharrlich nach Schönem und Hoffnungsvollem zu suchen, sind Ausdruck seines unerschütterlichen Lebenswillens, seiner kindlichen Widerstandskraft und seiner Fähigkeit träumen und phantasieren zu können. (…) Die Geschichte des Jungen, der sich seine Einzigartigkeit nicht nehmen lässt, entwickelt ihren Sog durch die konsequent kindliche Sicht in der Ich-Perspektive, die auf dem Buchdeckel beginnt und mit dem Satz „Wir bewegen uns schnurgerade voran.“ endet.
Am 18.6.2020 präsentierten die LesArtigen im Literaturhaus Berlin ihre Favoriten für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 in der Sparte Jugendbuch/Preis der Jugendjury und äußerten sich über weitere nominierte Titel.
Das Buch „Junge ohne Namen“ von Steve Tasane (Fischer Sauerländer), das die Jugendjury für den Preis nominiert hat, stand im Mittelpunkt eines zuvor aufgezeichneten Gesprächs zweier Jurymitglieder mit dem Autor.
Den Film zur Veranstaltung finden Sie hier.
2019 – Begegnung mit Phantásien
Projekt im Rahmen der Ausstellung „Die unendliche Geschichte – Originale von Sebastian Meschenmoser zum Klassiker von Michael Ende“
Im November 2019 wäre Michael Ende 90 Jahre alt geworden, und „Die unendliche Geschichte“ feierte ihr 40-jähriges Jubiläum. Der Berliner Künstler Sebastian Meschenmoser schuf 50 Ölgemälde und mehr als 100 Zeichnungen für die illustrierte Jubiläumsausgabe des Klassikers der Kinder- und Jugendliteratur. Die LesArt-Ausstellung „Die unendliche Geschichte – Originale von Sebastian Meschenmoser zum Klassiker von Michael Ende“ präsentierte vom 7. September bis zum 12. November 2019 diese Originale sowie die Zeichnungen zur Erstausgabe von Roswitha Quadflieg.
Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms zur Ausstellung führte LesArt in Zusammenarbeit mit den Jugendkunstschulen in Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und dem Weinmeisterhaus in Mitte das Projekt „Begegnung mit Phantásien“ durch. Kinder und Jugendliche setzten sich kreativ mit den phantastischen Welten von Michael Ende und Sebastian Meschenmoser auseinander. Nach einführenden interaktiven Ausstellungsführungen bei LesArt erfolgte im Anschluss die vertiefende Arbeit mit dem Künstler im Rahmen von bildkünstlerischen Werkstätten in den Jugendkunstschulen und im Weinmeisterhaus. Es entstanden Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und Ölgemälde, die bei der Midissage am 11. Oktober bzw. bei der Finissage der Ausstellung am 12. November 2019 gezeigt wurden.
Darüber hinaus erarbeiteten Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren mit Unterstützung der Theaterpädagoginnen Sofie Hüsler und Kristina Stang eine szenische Lesung, die am 16. Oktober 2019 bei LesArt aufgeführt wurde.
Das Projekt wurde durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung gefördert.
In Zusammenarbeit mit 123comics entstand eine Dokumentationsbroschüre, die hier heruntergeladen werden kann.
2016 bis 2019 – LesArt als Kunstlabor Literatur
Von 2016 bis 2019 gestaltete LesArt das Kunstlabor Literatur als Teil des Projekts „Kunstlabore“ der MUTIK gGmbH (www.kunstlabore.de), gefördert durch die Stiftung Mercator. LesArt entwickelte bzw. erweiterte in Zusammenarbeit mit Schulen Formate und Methoden für die Umsetzung künstlerischer Angebote an Schulen.
Im Rahmen der Kunstlabore entstand die Internetseite „Der Rote Elefant – Bücher für Kinder und Jugendliche“. Unter www.der-rote-elefant.org finden sich Rezensionen zu aktuellen, von Fachleuten empfohlenen Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern.
Ein Kurzfilm stellt das Kunstlabor Literatur vor.
Veranstaltungsbeispiele aus dem Kunstlabor Literatur
Neugier auf Bücher wecken – Die literarische Stationenreise
In einer Stationenreise lernen Schüler*innen 20 sorgfältig ausgewählte Bücher durch ein bewusst langsames Vorgehen kennen. Von Station zu Station erhalten die Teilnehmer*innen neue Informationen, die ihre Neugier wecken. Ausgehend von den Buchcovern ohne Titel und Autor*innennamen nähern sie sich den Büchern an. Materialien, Moderation und ein Verbot regen an zum Denken, Argumentieren und Diskutieren. Die digitale Erzählung zeigt die Begeisterung und Freude aller Beteiligten. Die Stationenreise eignet sich auch als Fortbildung für Lehrer*innen und Literaturvermittler*innen.
Literatur mit allen Sinnen erleben – „Der Träumer“
Pam Muñoz Ryan und Peter Sís erzählen im Roman „Der Träumer“ (DJLP-Nominierung 2015) von Neftalí. Der sensible Junge sammelt Wörter und Naturobjekte, ergründet deren Widersprüche und Geheimnisse. Dabei entdeckt er die Schönheit der Sprache und die Kraft der Poesie. In Beispielen aus der Veranstaltung und in der Reflexion des Erlebten offenbart sich, welche Wirkung Raum, Zeit und künstlerische Materialien auf die Schüler*innen haben. Wie diese sich im Rahmen einer Veranstaltung zu empathischen Ratgeber*innen des literarischen Helden entwickeln, ist in der digitalen Erzählung zu erfahren.
Sprache mit Bildern entwickeln – „Die ganze Welt“
Das Buch von Katie Couprie und Antonin Louchard (DJLP-Nominierung 2002) kommt ganz ohne Worte aus und eröffnet Schüler*innen damit eine Welt aus Bildern. Dieser Schatz regt Sehen, Denken sowie Sprechen an und hilft, eigene Gedanken und Gefühle auszudrücken. In der digitalen Erzählung wird sicht- und hörbar, wie alle Beteiligten lustvoll Bilder lesen und darüber sprechen. Dieses Buch eignet sich insbesondere für Schüler*innen aus Klassen mit Deutsch als Zweitsprache.
Genussvoll Gedichte entdecken: „Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“
Durch die von Uwe-Michael Gutzschhahn herausgegebene Anthologie (DJLP-Nominierung 2016) entdecken Schüler*innen Nonsensgedichte aus mehreren Jahrhunderten und das Vergnügen daran. Dazu tragen die humorvollen Illustrationen von Sabine Wilharm bei. Die digitale Erzählung präsentiert das Vorgehen in den Workshops am Beispiel der Themen „Kochen“ und „Liebe“, das Entstehen neuer Verse und die große Freude, mit der Schüler*innen Nonsens-Gedichte auf den Tisch und die Bühne bringen.
Literarischen Helden auf Augenhöhe begegnen – „Tschick“
Kunstvoll und temporeich erzählt Wolfgang Herrndorf in „Tschick“ (DJLP-Nominierung 2011) von Hindernissen und Glücksfällen einer Reise, die seine literarischen Helden ins Brandenburgische führt. Das Formatbeispiel zeigt, wie Schüler*innen im Rahmen einer Veranstaltung vor ähnliche Herausforderungen gestellt werden wie die Protagonisten im Roman: Maik und Tschick. Von Aufgabe zu Aufgabe lernen die Schüler*innen die Romanhelden kennen – und entdecken, wie sehr sich die literarische und die eigene Lebenswelt ähneln.
Kunstlabore – das Projekt
Im Rahmen der Kunstlabore arbeiteten Praktiker*innen aus fünf Kunstparten drei Jahre lang eng mit Schulen zusammen, um künstlerische Angebote für Schulen zu entwickeln und umzusetzen. Gemeinsam erprobten und dokumentierten sie Formate, Methoden und Herangehensweisen aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Musik, Tanz und Theater.
Aus der Praxis für die Praxis arbeiteten bundesweit fünf Kunstlabore:
• Kunstlabor Bildende Kunst (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter b. Bonn)
• Kunstlabor Literatur (LesArt, Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur)
• Kunstlabor Musik (Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen)
• Kunstlabor Tanz (TanzZeit e.V., Berlin)
• Kunstlabor Theater (TUSCH, Theater und Schule, Hamburg)
Auf kunstlabore.de haben die Beteiligten ihre Erfahrungen und ihr Wissen für interessierte Schulen und Künstler*innen verdichtet und aufbereitet. Die Internetseite erzählt crossmedial in zahlreichen Videos, Audios und Bildergalerien. Anregende Ideen, Formate und Methoden kultureller Bildung werden so dargestellt, dass sie von Lehrer*innen und Künstler*innen aufgenommen und mittels Arbeitshilfen und Download-Materialien selbstständig im schulischen Alltag umgesetzt werden können.
2018 – „Was bewegt die Welt – 25 Jahre LesArt“
25 Jahre – 25 Bücher – 25 Orte
2018 feierte LesArt sein 25-jähriges Bestehen mit mehr als 100 Veranstaltungen an 50 verschiedenen Orten in ganz Berlin. So wurden weitere Räume für den kreativen Umgang mit Kinder- und Jugendliteratur geschaffen. Museen, Bibliotheken, politische Institutionen und Unternehmen aus der Berliner Stadtgesellschaft waren Partner.
Aus 25 Jahren LesArt-Arbeit wurden 25 Veranstaltungen zu 25 Büchern ausgewählt, die je einmal bei LesArt und einmal an einem Partner-Ort durchgeführt wurden. Mit einer Ausstellung, Familiennachmittagen und Lesungen lud LesArt große und kleine Berliner*innen dazu ein, außergewöhnliche Geschichten zu entdecken und Antworten zu suchen auf die Frage: „Was bewegt die Welt?“
Veranstaltungsprogramm
Dokumentationsbroschüre zum Jubiläumsprogramm
Das Jubiläumsprogramm wurde von Martina Bär, Lea Gryze, Robert Kosse, Frank Kurt Schulz und Silke Willenborg fotografisch begleitet.
Konferenz am 29.6.2018
Kinder- und Jugendliteratur – ein bedeutsamer Teil kultureller Bildung?!

Antje Damm und Tamara Bach im Gespräch mit
Dr. Michael Schmitt zum Auftakt der Konferenz
Rückblick auf die Konferenz „Kinder- und Jugendliteratur – ein bedeutsamer Teil kultureller Bildung?!“
„Literatur gibt manchmal Antworten, manchmal wirft sie Fragen auf, die man vor dem Lesen einfach noch nicht hatte: Fragen an den Text, an uns selbst, an die Welt.“ (Tamara Bach)
Über 100 Expert*innen haben am 29. Juni 2018 in 6 Fachforen und zwei Podiumsdiskussionen, inspiriert durch Impulsvorträge der Künstlerinnen Tamara Bach und Antje Damm, das Potential von Kinder- und Jugendliteratur als Teil kultureller Bildung diskutiert und beschrieben. Dabei wurden Herausforderungen und Rahmenbedingungen für die Schaffung und für die Vermittlung von Literatur betrachtet.
Um jene Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die kontinuierliche Entwicklung einer verlässlichen und ausgezeichneten ästhetisch literarischen Bildung fördern, wurden folgende dringliche kulturpolitische Handlungsempfehlungen in den Fachforen formuliert:
- In Berlin braucht Bilderbuchkunst endlich öffentliche Förderung und Würdigung.
- Der Berliner Autorenlesefonds braucht Reform und Aufstockung, um Gedenkstätten und Museen endlich die Durchführung von Lesungen zu ermöglichen und um Berliner Illustrator*innen ab sofort zu berücksichtigen.
- Berliner Bibliotheken aller Bezirke brauchen kurzfristig finanzielle und personelle Stärkung, um fachlich versierte Programmarbeit für Kinder- und Jugendliche anbieten zu können, die u.a. Kooperationen mit Theatern sowie eine Angebotsvielfalt im Bereich neuer digitaler Medien einschließt.
- Berliner Bildungseinrichtungen brauchen „Artist in Residenz Programme“, unter Berücksichtigung von Besonderheiten der Sparte Literatur. (Autor*in, Illustrator*in, Übersetzer*in)
- Der fachliche Transfer zwischen (Aus-)Bildungseinrichtungen, literarischen und künstlerischen Institutionen sowie Künstler*innen (Autor*innen, Illustrator*innen) bedarf einer entschiedenen ressortübergreifenden politischen Moderation.
LesArt dankt allen Mitwirkenden für ihre konstruktiven Beiträge, den fachlichen Input und die Bereitschaft zum produktiven Austausch!